Nächste Woche (21. bis 27. Juli) wird eine Woche mit Informationsüberflutung und extrem sensibler Marktentwicklung sein. In Abwesenheit der Federal Reserve werden die politischen Entscheidungen in Europa, die globalen Flash-PMIs und die Quartalszahlen der Tech-Giganten gemeinsam bestimmen, ob der Markt optimistisch oder pessimistisch ist. Die Europäische Zentralbank befindet sich jetzt an einem äußerst peinlichen Scheideweg. Die Zinssenkung im Juni war eher eine politisch korrekte Geste, um ihre Unabhängigkeit von den Entscheidungen der Federal Reserve zu demonstrieren und um auf die Sorgen einiger südeuropäischer Länder über die Wirtschaft zu reagieren. Die zurückgekehrten Inflationsdaten (CPI im Juni 2,7 %) haben Lagarde jedoch unbarmherzig ins Gesicht geschlagen, was die Option einer weiteren Zinssenkung in Europa sehr gefährlich macht. Diese Woche wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zinssenkung in Europa gestoppt und die Richtung wird hawkish. Außerdem wird am 24. Juli um Punkt 0 Uhr der S&P Global Flash PMI für die USA, die Eurozone, das Vereinigte Königreich, Japan, Australien, Indien und andere veröffentlicht, was als direkter Indikator für den Gesundheitszustand der globalen Wirtschaft angesehen werden kann. Warum dieser PMI so wichtig ist: Zunächst einmal ist die Wiederauffüllung der Lagerbestände im verarbeitenden Gewerbe im Juni wahrscheinlich nur vorübergehend, da der Markt derzeit nicht sicher ist, ob die Auffüllung eine passive Ergänzung bei niedrigen Lagerbeständen ist oder ob die nicht-endgültige Nachfrage tatsächlich wieder anzieht. Das Problem ist, ob die Wiederauffüllung der Lagerbestände im verarbeitenden Gewerbe mit einem anhaltenden Anstieg neuer Bestellungen einhergeht. Außerdem gibt es den Dienstleistungs-PMI. Der Dienstleistungssektor ist der Haupttreiber für Wachstum und Inflation in entwickelten Volkswirtschaften. Ob es zu einer sanften Landung kommt, hängt immer noch von der Dynamik des Dienstleistungssektors ab. Zudem besteht das Risiko, dass die hohen Preise im Dienstleistungssektor die Erwartungen an eine Zinssenkung im September verringern. Schließlich sind da noch die Quartalszahlen der Technologieunternehmen, die ebenfalls den größten Einfluss auf den Kryptobereich haben. Im Fokus stehen hauptsächlich die Quartalszahlen von Alphabet (Google) und Tesla. Natürlich geht es nicht mehr nur um die Leistung dieser beiden Unternehmen, sondern darum, ob die Kernlogik der aktuellen Hausse, die AI-Erzählung, weiterhin Bestand haben kann. Das Problem bei Google ist die zu hohe Bewertung. Die Frage ist, ob diese hohe Bewertung gehalten werden kann. Das Problem bei Tesla ist, ob Robotaxi und Optimus realisiert werden können und ob das Geld ausreicht. Genaueres lässt sich erst nach der Veröffentlichung des Berichts beurteilen. Wenn die Quartalszahlen schlecht sind, kann man im Grunde genommen die AI-bezogenen Positionen langsam verkaufen.